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1. Kriegetag

Esther berichtet

1 Jahr ist es heute her, dass wir Nayeli, das kleine Zaubermöttchen, den Chaoszwerg, unsere Madame GutGelaunt von der Tierschutzorganisation übernehmen und zu uns nach Hause bringen konnten.

Wenn ich unser fröhliches Hundekind heute so anschaue dünkt es mich, es sei viel, viel länger her, seit  wir sie adoptiert haben.

Auch meine Notizen und Beobachtungen der ersten Zeit beschreiben einen ziemlich anderen Hund als den, den ich heute an meiner Seite habe! ;-)

Wie gut ist es zu wissen, dass sich Angsthunde wie Nayeli gut erholen können, wenn sie freundlich behandelt werden und ohne Druck und Strafe lernen können. Es braucht ein bisschen Geduld, Wissen und gewaltfreies Training - aber es lohnt sich so sehr!

 

Unser erster Kontakt am 28.11.2015:

alles - inkl. Esther - war soooo gruselig!

Heute - Entspannung mit Körperkontakt, das höchste der Gefühle!


 

Auszug aus meinen Notizen der ersten Woche im November/Dezember 2015

 

28.11.

10.15 Uhr: Es war soweit, wir konnten sie übernehmen - endlich!

Es war sehr kalt und hat intensiv geschneit. Nayeli war angespannt, hat sich weggeduckt und ihre Rute stark eingeklemmt. Ein bisschen ab vom Getümmel konnte sie sich im Wald lösen. Ich habe sie ins Auto in die Box gebracht. Auf der Rückreise war von ihr über die ganzen 5 Stunden kein Ton zu hören. Beim Zwischenhalt wollte sie nicht aus der Box kommen, ich musste sie heraus heben. Pieseln ging aber nicht. Auch am Abend zu Hause im Garten nicht...

 

29.11

Nach einer ruhigen Nacht, die sie neben meinem Bett in der Box verbracht hat, hat die Maus heute morgen nach bald 22 Stunden endlich gepieselt. Es ist ziemlich alles hier ziemlich gruselig für sie: Geräusche, Menschen, Männer(!), Gerüche, ihr Spiegelbild im Fenster... Alles ist so neu und so unheimlich – drinnen wie auch draussen. Arme Maus!

 

30.11.

Ein kurzer Spaziergang in reizarmer Umgebung auf dem grossen Parkplatz mit Wiese beim Lido. Sie schnuffelt viel und intensiv. Kaum nimmt sie eine Bewegung, ein Geräusch wahr, bleibt sie angespannt stehen und scannt sie die Umgebung ab. Die Rute trägt sie praktisch immer eingeklemmt.

Draussen sind wir immer mit dem Sicherheitsgeschirr unterwegs, damit sie sich in einem Schreckmoment nicht aus dem Geschirr winden und davon rennen kann. Diese Vorstellung ist der absolute Horror!

 

1.12.

Hurra! Sie hat das kleine und grosse Geschäft heute morgen erledigt! Dass man sich so sehr über Sch*****  freuen kann, können glaub nur Hundemenschen nachvollziehen! :-)

 

Ein kurzer Spaziergang am Nachmittag in reizarmer Umgebung. Sie wirkt ein wenig entspannter, scannt aber natürlich immer noch sehr viel die Umgebung. Aber sie orientiert sich doch schon ziemlich oft zu mir um. Jede Umorientierung lobe ich mit ruhiger Stimme. Futter kann sie draussen noch keines nehmen.

 

2.12.

Unsere heutige Perle: Ich habe mich am Nachmittag für einen kurzen Moment hingelegt. Das Möttchen ist mir ins Zimmer nachgetappert und hat beschlossen: ich will auch auf’s Bett! Sie hat sich an meine Seite angelehnt, ihre Nase in meinen Pullover versenkt und war für einen Augenblick weich und entspannt. Ich habe fast nicht gewagt zu atmen vor lauter Angst, diesen Moment zu stören...

 

3.12.

Sie zeigt sich bereits ein bisschen mutiger und neugieriger! Am Morgen ist sie ohne Motivation von meiner Seite aus der Box gekommen und mir in die Küche gefolgt.

Alles Unerwartete lässt sie natürlich immer noch schnell „aus dem Fell rutschen“ und die Angst ist tägliche Begleiterin. Aber Minischritte vorwärts sind zu beobachten!

 

4.12.

Männer sind für die Kleine definitiv gruselig! Wenn immer möglich weicht sie aus und geht einen grossen Bogen. Geht das nicht, verbellt sie die Männer und knurrt sie an. Das macht sie auch zu Hause mit Ruedi.

Er hat nun begonnen sich jedes Mal anzukünden, wenn er in ihre Nähe kommt und „sich schön zu füttern“ - d.h. er wirft ihr Käsebröckchen und Frolicstücken zu.

Wäre ja gelacht, wenn wir so der kleinen Maus die Männer im Allgemeinen und den Mann im Haus im Speziellen nicht vertraut machen können!

 

5.12.

Heute hat sie eine kurze Spielaufforderung zu mir gemacht! Mein Herz lacht!

 

 

28.November 2016

Und heute? Heute habe ich ein fröhliches, entspanntes und neugieriges Hundemädel an meiner Seite. Wir haben natürlich immer noch die eine oder andere Baustelle, die zu bearbeiten ist. Aber wir finden beide: bei uns ist grundsätzlich alles im grünen Bereich!! :-)


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