Möttchen berichtet
Esther sagt, dass es in unserem Zusammenleben 2 wichtige Dinge gibt, die wir gut beherrschen müssen:
- den sicheren Rückruf und
- das Locker-an-der-Leine-laufen.
Wenn diese beiden Verhalten gut funktionieren, kann sich nämlich ein Mensch-Hund-Team schon ziemlich locker und entspannt im Alltag bewegen.
Heute will ich euch etwas zum Rückruf erzählen.
Viele Menschen meinen ja, das sei ein ziemlich einfaches Verhalten, das der Hund können müsse. Er muss ja nur auf das Wortsignal oder auf den Pfiff zu seinem Menschen zurückkommen - und basta.
ABER – es ist halt schon bizzi komplizierter. Denn das Verhalten „Zurück zu meinem Menschen“ baut sich aus verschiedenen kleinen Teilschritten zusammen – es ist eine Verhaltenskette.
Nehmen wir mal an, ich bin grad mit meiner Aufmerksamkeit sehr die Hundewelt abgetaucht und intensiv mit der systematischen Untersuchung einer hochinteres-santen Schnüffelstelle beschäftigt. Und genau in diesem Moment kommt Esther’s Signal, das mich zu ihr zurück ruft.
Ich muss nun...
...aus der Hun-dewelt auslog-gen...
...in die Men-schenwelt ein-checken...
...mich umorien-tieren...
... zügig zu Esther zurück laufen...
...bei ihr an-kommen und da bleiben.
Ganz schön viel zu tun für uns Hunde – nicht wahr? Der Rückruf ist nämlich nicht ein einzelnes Verhalten wie „Sitzen“ oder „Warten“ sondern - wie erwähnt - eine Verhaltenskette. Damit der Rückruf in vielen unterschiedlichen Situationen gut klappt, üben Esther und ich die Kettenglieder immer wieder einzeln. Die ganze Verhaltenskette ist nämlich nur so stark, wie die je einzelnen Kettenglieder.
So werde ich beispielsweise auf dem Spaziergang oft markiert und belohnt, wenn ich mich freiwillig oder auf Esther's Wortsignal hin zu ihr umorientiere. Ich habe gelernt, dass es sich für mich lohnt, immer mal wieder einen Blick in ihre Richtung zu werfen.
Während jedem Spaziergang gibt es häufig Situationen, in denen ich spontan zu Esther zurück renne. Einfach so! Weil es mir Spass macht... weil ich fast immer was Feines von ihr bekomme... weil sie mich immer lobt, wenn ich das mache. In solchen Momenten „ankert“ Esther mein Zurücklaufen. Dieses Anker-oder Kontaktsignal ist wie ein Anfeuern Richtung Ziel zu verstehen. Es sagt mir fortwährend: lauf zu Esther, lauf zu Esther, lauf zu Esther...
Bin ich schlussendlich bei ihr angekommen, dann passe ich gut auf, was mir nun angeboten wird. Ich weiss nämlich nie, was Esther aus ihrer Tasche hervor zaubert. Gibt es ein Bröckchen Trockenfutter? Oder vielleicht ein Stück von der feinen Hundewurst? Oder packt sie gar die blaue Dose mit dem Katzenfutter aus? Vielleicht aber wirft sie mir meinen Mäusequietschball? Oder ich darf den Hasenfellbeutel tragen und ihn anschliessend noch ein wenig „epilieren“?
Da ich nie weiss, womit meine Umorientierung oder mein Zurückkommen zu Esther belohnt wird, kann ich mich immer auf eine Überraschung freuen. Zugegeben, manchmal ist die Belohnung nicht das Gelbe vom Ei – zum Beispiel, wenn ich ein stinknormales Bröckchen Trockenfutter erhalte. Dann denke ich: „Na ja... das könnte Esther aber noch bizzi besser machen. Aber hey, wer weiss, das nächste Mal gibt es ja vielleicht wieder den Jackpot!“ Jackpot für mich ist im Moment grad das Katzenfutter und der Mäusequietschball. :-)
Diese Spannung „was gibt’s wohl Tolles?“ lässt mich in der konkreten Situation in meinem realen Hundealltag schon gut überlegen, ob ich jetzt dem Rabenvogel hinterher oder nicht doch lieber zu Esther zurück und mich aus ihrer Wundertüte überraschen und belohnen lassen soll.
Und noch zum Schluss: Auch wenn ihr mit uns Hunden den Rückruf gut trainiert und das Zurückkommen vielfältig belohnt – es gibt keine Garantie darauf, dass es immer zu 100% klappt. Weil - wir sind nämlich Lebewesen und keine Roboter.
Wenn ihr also unsicher seid, ob euer Fellfreund in der aktuellen Sitation auf den Rückruf hören und reagieren kann, dann nehmt ihn doch an die Leine. So einfach ist das nämlich. :-))
Fröhliches Wuff
eure Nayeli
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