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Nackt auf Spaziergang?

Möttchen berichtet:

Sagt mal, liebe Hundemenschen, kennt ihr auch Leute in eurem Umfeld, die ihrem Hund unterwegs auf Spazottel das trockenste Leckerli nicht gönnen mögen? Also solche, die sozusagen „blutt“ auf Spaziergang gehen und nichts, aber auch gar nichts - ausser hoffentlich dem Kackbeutel -  für den Hundefreund mit dabei haben?

Mit dem Argumentarium "Gegen die Futterbelohnung unterwegs" beschäftige ich mich im heutigen Blog-Artikel. Vielleicht findet ihr dabei ja das eine oder andere Argument, das ihr in Diskussionen mit Nackt-Gehern unter den Hundemenschen einbringen könnt. ;-)

Werden diese nämlich gefragt, weshalb sie keine Belohungshäppchen mitnehmen, kommen oft folgende Antworten:

Foto: Pixabay
Foto: Pixabay

Antwort 1: Ich will nicht zum Futter-automaten degradiert werden!

Ok, wer will schon so was Technisches wie ein Futterautomat sein. Verstehe ich also gut. Aber - so ganz ohne Fütterung des Hundes kommen doch auch diese Menschen nicht aus, oder? *grübel-studier* Weil - sonst würde der Hundekumpel nämlich gar nicht mehr unter den Lebenden weilen, da inzwischen verhungert und die Diskussion, ob oder ob nicht mit Futter unterwegs belohnt werden soll, könnten wir uns sparen. Konkret meinen diese Menschen wohl: sie wollen draussen nicht zum Futterautomaten degradiert werden und den Hund mit Leckerli für schönes Verhalten belohnen...

Aber es ist eben schon so: mit jemandem zusammen essen, sein Essen teilen, jemandem Essen geben - das gehört unter Säugetieren zum sozio-positiven Verhalten und hat absolut nichts mit einem technischen Futterautomaten gemeinsam. Zusammen essen oder jemandem Essen geben gehört zum Bindungsverhalten und stärkt dieses. Und das ist ja etwas, das praktisch alle Hundemenschen wünschen und anstreben: eine feste und sichere Bindung zum Hundefreund. :-)

 

Foto: Pixabay
Foto: Pixabay

Antwort 2: Der Hund soll das Signal (bzw. das Kommando, den Befehl) für mich, nur für mich und nicht wegen dem Futter befolgen!

Jetzt verrate ich euch ein grosses Geheimnis: Ja, wir Hunde lieben euch Menschen! Ehrenwort! ;-)

Aber natürlich sind auch wir Hunde - wie alle Lebewesen, also auch du, Mensch - so gestrickt, dass wir im Leben immer bestrebt sind, mit unserem Verhalten Gutes zu bekommen und Schlechtes zu vermeiden. Ein lieber Blick von dir, ein gutes Wort - das gehört definitiv zu "Gutes bekommen". Ein lieber Blick UND ein Bröckchen Futter von dir für ein schönes Verhalten, das ich gezeigt habe - das kann zur Folge haben, dass ich dieses Verhalten länger oder intensiver oder schneller oder öfters zeige. Du beflügelst und befeuerst also mit Belohnungen mein Lernen!

 

p.s.: Die Frage sei erlaubt - wer unter euch kennt eine Person, die nur wegen dem freundlichen Wesen der Chefin oder der schönen Augen des Chefs zur Arbeit geht? So ganz ohne Bezahlung und Lohn? Eben!

 

Antwort 3: Da muss ich immer so viel mitschleppen auf dem Spaziergang!

Leute, ich habe mich informiert. Folgende zehn stylishen Dinge zählen zu den absoluten Must-Haves in jeder Handtasche einer Frau (sagt das Internet):

- Geldbeutel

- Handy

- Kopfhörer

- Lippenstift

- Puder

- kleiner Spiegel

- Nagelfeile

- Taschentücher

- Sonnenbrille

- Schmerztablette

Gut, ich muss das jetzt ja nicht unbedingt verstehen, so als Hund, wieso man das alles in den Ausgang mitnehmen muss. Aber wenn schon denn schon sollte es doch auch möglich sein, auf den Spaziergang mit uns eine Tasche dabei zu haben, in der dann halt einfach die hündischen 10 Must-Haves versorgt werden können. Das könnte ungefähr so aussehen:

Foto: Esther Hufschmid
Foto: Esther Hufschmid

Die Inhaltsangabe (von links nach rechts):

- Lippenpomade

- Taschentücher

- iPhone

- Geldreserve

- Visitenkärtli

Und nun folgen die Hund-Must-Haves

1. Clicker laut und Clicker leise

2. Hundepfeife

3. Kotbeutel

4. Banaenchips

5. Hundeguetzli

6. Käsestückchen

7. Pelzi für die Verlorensuche

8. Fresbee > fliegender Ersatzvogel

9. Futterbeutel

10. Flug-Ball

Der Inhalt unserer Tasche variiert. Esther nimmt immer wieder unterschiedliches Futter und Spielzeug mit und belohnt mich damit für erwünschtes Verhalten. Wie zum Beispiel

- zu ihr zurück kommen,

- Pferdepralinen ausgeben,

- keine Buddellöcher in die Wiese machen,

- den Vögeln nur zugucken und nicht hinterher rennen

- und anderes mehr.

Für mich ist und bleibt diese Tasche eine grosse Überraschungstüte und ich bin immer sehr gespannt, was Esther daraus hervor zaubert.

 

p.p.s. Vielleicht fragt ihr euch ja jetzt, was denn der Mann so alles mit sich schleppt? Der sogenannte "Outdoor-Typ" (sagt das Internet) soll folgendes in seiner Umhängetasche bei sich tragen :

-> ein praktisches Regencape von herausragender Scheusslichkeit

-> ein Taschenmesser (gegen Bären)

-> eine Tüte Studentenfutter (zum Knabbern, während der Bär über dem Lager-
   feuer gart)

-> eine Fahrradflasche mit Apfelsaftschorle

-> sehr bröseliger Drehtabak 

-> ein zweites Paar Socken (Frische optional)

-> Sand, Fichtennadeln und ein bisschen getrocknetes Laub...

(Also - ich sag da jetzt mal nix dazu!) :-)

 

Antwort 4: Ich will keinen fetten Hund!

Ja klar, das finden Esther und ich auch nicht gut, dicke Hunde. Denn ein Hund mit zu viel Speck auf den Rippen lebt ungesund. 

Foto: Esther Hufschmid
Foto: Esther Hufschmid

Damit das nicht passiert, muss unsere Belohnungsration ganz einfach von der täglichen Futterportion abgezogen werden. Also ich zum Beispiel, ich wiege 16 kg – ok, ganz klein bizzi mehr. Meine täglichen Napfportionen hat Esther für 14 kg berechnet. Den Rest gibt es als Käsebröckchen oder in Form getrockneter Lungenstücke oder zum Schlecken ab Tube oder als Trockenfutter zum Suchen oder, oder, oder – kurz: als Futterbelohnung. Und alle die mich kennen, können es mit Garantie bestätigen: ich bin nicht dick! Nämlich!

 

Es macht also absolut Sinn, erwünschtes Verhalten von uns unterschiedlich zu belohnen - gerne auch immer wieder mal mit Futter. Wir Hunde "verhalten" uns nämlich immer, den ganzen Tag lang und unser Verhalten hat auch immer eine Funktion, wir zeigen es nicht einfach so aus Jux und Dollerei. Wir möchten - wie erwähnt - Gutes bekommen und Schlechtes vermeiden. Verhalten, das mit etwas Gutem quittiert wird, zeigen wir in der Folge immer wieder weil - eben, wir möchten ja Gutes auch immer wieder bekommen. :-)

Klar, das Gute muss nicht in jedem Fall Futter sein! Ein Lob, ein Spiel mit meinem Menschen, ein Ball, der fliegt, ein lieber Knuddler – das alles können auch Belohnungen sein! Da aber praktisch alle Kumpels von mir auch gerne essen, hat Futter seinen berechtigten Platz in der Belohnungskiste, beziehungsweise bei den Must-Haves in der Hunde-Ausgeh-Tasche. :-)

 

Fröhliches Wuff

eure Nayeli


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