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Halt auf Verlangen

Möttchen berichtet

Foto Claudi Scheiblich
Foto Claudi Scheiblich

Liebe Hundemenschen - Ich habe ja regelmässig das grosse Vergnügen, mich mit meinen Menschen in den Bergen aufzuhalten. Wenn wir da mal mit der Räthischen Bahn im Bündnerland unterwegs sind, gibt es immer wieder kleine Bahn-Stationen mit "Halt auf Verlagen". Das bedeutet, die Menschen müssen auf einen Knopf drücken und schon hält der Zug am nächsten Bahnhof, beziehungsweise Bahnhöfchen. 😄

 

Nun, ich könnte mir gut vorstellen, dass es die Eine oder den Anderen unter den Hundemenschen gibt, die bei ihrem Hundefreund auch gerne so einen Halteknopf hätten. Also einen Knopf, wo man drauf drücken könnte und - zack - der Hundekumpel bleibt wie festgetackert an Ort stehen.

Aber genau so wenig wie wir über einen Bell-Abstell-Knopf verfügen, haben wir natürlich auch keinen Knopf "Halt auf Verlangen".

 

Doch die gute Nachricht ist: wir können das lernen! Bei Esther und mir heisst das Signal dazu "Stopp" und es bedeutet für mich, dass ich da, wo ich grad bin, anhalten muss. Ich kann dazu stehen bleiben, mich setzen oder hinlegen - alles egal. Hauptsache ich bleibe an Ort.

Dieses Verhalten haben wir natürlich peu à peu aufgebaut, das konnte ich also nicht von einem Tag auf den anderen.

 

Zuerst habe ich ein deutliches Körpersignal gelernt. 

Der erste Schritt beginnt mit einem deutichen Handsignal (Foto cumcane familiari)
Der erste Schritt beginnt mit einem deutichen Handsignal (Foto cumcane familiari)

Das hat mir angekündet: Gleich fliegt ein Bröckchen Futter hinter mich. So habe ich zügig gecheckt, dass ich deshalb auch grad stehen bleiben kann, wenn der Arm von Esther in die Höhe schnellt, weil eben - das Futter fliegt ja sowieso hinter mich. (Natürlich immer abhängig davon, auf welchem Stand Esther's Wurftechnik grad so ist.... *hüstel*)

Das Futter fliegt hinter den Hund (Foto cumcane familiari)
Das Futter fliegt hinter den Hund (Foto cumcane familiari)

Dann hat Esther mein Stehenbleiben mit dem Markersignal eingefangen, nachher das Wortsignal eingefügt und schliesslich haben wir begonnen, an der Zeitdauer vom "an Ort bleiben" zu arbeiten.

Im letzten Schritt wurde die Umgebung für mich immer anspruchsvoller, mit immer mehr Ablenkung. Also zum Beispiel hat Esther das Stopp bei Wildgeruch im Wald oder bei Sichtung der Krähenvögeln auf dem Feld oder anderen interessanten Umwelteinflüssen von mir abgefragt.

 

Heute kann ich das Stopp in Distanz sogar zeigen wenn ich in den Hetzmodus geraten bin und einem Wildtier oder einem Wildvogel hinterher renne.

Gut, ich kann's nicht immer, aber immer öfter! Grosses Nayeli-Ehrenwort!

Und jetzt geht mir grad folgender Gedanke durch den Kopf:

Würden alle Hundemenschen mit ihren Hunden das "Halt auf Verlangen" aufbauen, dann wären doch all die "Hilfsmittel" wie Sprühhalsbänder, Rappelbüchsen, Wurfketten und was es da alles noch im Handel gibt, um uns Hunde auf Distanz zu erschrecken und dadurch zum Anhalten zu bringen, gar nicht mehr nötig? Und sie könnten allesamt abgeschafft werden - oder?

Ok, *seufz*, bizzi träumen darf man als Hund doch noch...

 

Herzliche Pfotengrüsse

eure Nayeli

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