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Wortklaubereien...?!?

Esther berichtet

Allen, die schon mal mit ihrem Pfotenfreund bei mir in der Hundeschule waren ist vielleicht aufgefallen, dass ich im Training nicht von Kommando rede, wenn es darum geht, ein Verhalten aufzubauen, bzw. ein Verhalten beim Hund abzufragen. In meiner Arbeit mit Hunden (und Menschen) spreche ich viel lieber von Signalen.

 

Nun könnte eingewendet werden, dass das doch Wortklauberei ist! Ob Signal oder Kommando – das ist doch Hans was Heiri! Hauptsache der Hund weiss, was von ihm verlangt wird.

Aber stimmt das wirklich? Ist es unerheblich, ob ich ein Signal oder ein Kommando gebe?

Ich habe mal aus Neugierde im Netz geforscht, was für Bilder mir zum Begriff Kommando gezeigt werden.

Das Internet zeigt praktisch ausschliesslich Bilder von Soldaten und von militärischen Aktionen. Das ist auch kein Wunder, denn der Begriff Kommando stammt aus dem Militär.

Ein Kommando ist ein Befehl, der etwas mit unbedingtem Gehorsam und mit Autorität zu tun hat. Damit verknüpft ist die Androhung einer Strafe: "Verhalte dich so, wie ich es dir sage, Soldat! Wenn nicht…" – nun wir wissen alle, eine Befehlsverweigerung im Militär zieht unmittelbar eine Strafe nach sich.

Nochmals zur Wortklauberei in diesem Zusammenhang:

Sprache schafft Wirklichkeit! Worte sind in unserem Gehirn mit Bedeutungen verknüpft, die wiederum Erwartungen auslösen. 

Lernt also ein Hundehalter, dass «sitzen» ein Kommando ist, so verbindet er damit auch eine bestimmte Erwartung: Der Hund muss gehorchen. Er muss diesen Befehl ausführen.

Tut er das nicht, dann ist er ungehorsam und stellt die Autorität des Menschen oder des Trainers in Frage. Und das ist für viele Fach- und andere Personen ein No-Go!

Der Umgang mit dem Hund wird - nicht nur - aber auch durch die Verwendung der traditionellen Begriffe Kommando und Befehl beeinflusst.

Foto Sabine Süess
Foto Sabine Süess

Kommandos beinhalten von der Wortbedeutung her die Androhung einer Strafe. Trainiert werden sie durch die Mischung von Bestrafung, Ausbleiben von Bestrafung und Belohnung.

Für viele Hunde sind Kommandos mit zwiespältigen Emotionen verknüpft. Diese Emotionen werden vom Gehirn auch auf die Situation, in der das Kommando gegeben wird, übertragen. Das bedeutet auf den Ort, auf anwesende Menschen und/oder Artgenossen, auf die Bezugsperson…

Foto Wuddri Rim www.lolaolola.ch
Foto Wuddri Rim www.lolaolola.ch

Signale werden ausschliesslich über Belohnung und Ausbleiben von Belohnung trainiert. Das bedeutet, Signale sind für den Hund mit einer positiven Erwartungshaltung verbunden. Entsprechend beeinflussen Signale die Wahrnehmung des Hundes nicht zwiespältig, wie beim Begriff Kommando, sondern freudig.

Signale wirken zudem auch als erlernte Verstärker weil sie dem Hund ankünden, dass nun eine Belohnung möglich wird.

 

Fazit: es ist also nicht blosse Wortklauberei oder Hans was Heiri, mit welche Begriffe ich in der Arbeit mit dem Hund verwende. Das Wort Kommando durch den Begriff Signale zu ersetzen macht Sinn, denn die Wortwahl hat Einfluss auf den Trainingsweg und die Trainingstechniken, die ich in der Arbeit mit meinem Hund wähle.

 

Mit herzlichem Pfotengruss und - bleibt gesund!

Esther mit Nayeli

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