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Augen auf und Augen drauf beim Hundespiel!

Möttchen berichtet

Ich persönlich mag ziemlich viele Hundekumpels – wenn sie denn nett und freundlich sind. Am liebsten habe ich es, wenn sie gleich gross oder bizzi kleiner sind als ich. Richtig grosse Hunde können mir schon Respekt einflössen. Merke ich aber, dass sie liebenswürdig sind, dann spiele ich auch mit denen sehr gerne.

 

Hier sehr ihr mich mit dem süssen Vanjo 😍 auf unserem Hundegelände im Spiel:

 

Kommen Hunde zusammen und beginnen ein Spiel, ist es deine Aufgabe, lieber Hundemensch, dieses Hundespiel zu beobachten.

Einerseits erfreut es ja das Herz, freundlich spielenden Hunden zuzugucken (siehe Video oben 🥰). Andererseits ist es aber auch wichtig, uns beim Spiel im Auge zu behalten, damit ungute Situationen frühzeitig erkannt werden und du dein Pfotenkind unterstützen kannst. Entweder beistehen, damit wir Hunde die Situation selber lösen können oder - wenn das nicht geht - deinem Hundefreund aus der Situation helfen. 

Den Spruch, «die regeln das schon unter sich», bekommt man leider immer noch und immer wieder in brenzligen Situationen zu hören. Dieser Spruch ist völlig deplatziert!

Es ist doch unbestritten, dass wir Hunde den ganzen lieben langen Tag gesagt bekommen, was wir zu tun und zu lassen haben... wann es für uns Essen gibt... wann wir raus dürfen,... wann und womit wir spielen dürfen... wann kuscheln angesagt ist... wann wir euch in Ruhe lassen sollen… etc. etc. Und exakt dann, wenn es für uns brenzlig wird, müssen wir das ohne Unterstützung von unserem Menschen regeln? Das ist doch in höchstem Masse asozial. Ne, echt, so verhalten sich keine Bindungspartner!

Deshalb gilt - nicht nur, aber auch im Spiel: hingucken und beobachten!

 

Auf folgende Merkmale achtet Esther, wenn sie mir im Spiel mit einem Hundekumpel zuguckt:

1. Spiel ist Spass!

Nicht jeder Hund will mit jedem Hund spielen! Beide, der Hundekumpel und ich, sollten sich also darauf einlassen wollen.

Werde ich in der Interaktion überrumpelt, geängstigt oder bedroht, so ist das kein Spiel! 

 

Foto Esther Hufschmid
Foto Esther Hufschmid

2. Der Start

Oft ist zu beobachten, dass ein Hundefreund zuerst in ein Sitz «kommandiert» und dann mit einem anfeuernden «Lauf» ins Spiel geschickt wird. Das ist nicht zu empfehlen, denn es steigert die Erregung bereits vor Beginn des Spiels zu sehr.

Rennen wir aus grosser Distanz aufeinander zu, bringt das die Erregung ebenfalls in die Höhe. Besser ist es, wenn wir in angemessener Nähe, in kurzer Distanz zueinander, ohne grosses Brimborium seitens der Bezugspersonen ins Spiel gelassen werden.

Übermässig erregte Hundekumpels spielen oft sehr grob, bellen und knurren intensiver, drücken und schubsen fester und es kann auch sein, dass sie beginnen, den Spielpartner zu drangsalieren. Da hört der Spass für den bedrängten Hund definitiv auf! Das Spiel kippt und aus Spass wird Ernst!

 

Foto Esther Hufschmid
Foto Esther Hufschmid

3. Rollentausch

Während dem Spiel kannst du zwischen uns immer wieder einen Rollentausch beobachten. Mal verfolge ich, mal werde ich verfolgt, mal liegt der Kumpel auf mir, mal lege ich mich auf den Kumpel drauf.

Wenn du beobachtest, dass ein Hund ausschliesslich auf dem Rücken liegt und der andere ihn unten hält, dann unterbrich bitte dieses Verhalten.

Spielunterbruch bedeutet aber nicht, dass es nun alles zu Ende ist! Nach einer kleinen Pause, in der die Erregung wieder bizzi runter kommt, können die Spielpartner erneut zueinander gelassen werden.

Es gibt auch Hunde, die spielen gerne auf dem Rücken liegend. Das ist häufig unter guten Hundefreunden oder Hunden, die als Sozialpartner im gleichen Haushalt leben, zu beobachten.

 

Foto Barb Mö
Foto Barb Mö

4. Beisshemmung

Beisshemmung im Spiel ist wichtig. Verletzungen und Spiel passen nicht zusammen.

Weit geöffnete Schnauzen und ein nasses Fell (nass vom Speichel) sind Zeichen guter Beisshemmung.

Foto Esther Hufschmid
Foto Esther Hufschmid

5. Spielpausen

Spielpausen gehören zu jedem guten Spiel dazu. Sie sind wichtig, um Übererregung zu vermeiden.

Wenn sich die Hunde kurz schütteln... oder stehen bleiben... oder sich zur Bezugsperson orientieren... oder kurz schnüffeln… dann sind das Spielpausen. Anschliessend wird der Spielpartner wieder mit einer Spielaufforderung ins Spiel geholt.

Foto Esther Hufschmid
Foto Esther Hufschmid

6. Spielbogen

Mit der Vorderkörpertiefstellung (Spielbogen) beginnen und beenden wir Hunde oft Aktionen.

Wenn du das aber während dem Spiel zunehmend häufiger beobachten kannst, so lässt das auf eine Steigerung der Erregung  rückschliessen. Mit einer kurzen Spielunterbrechung - die Hunde werden zB. von der Bezugsperson angesprochen und kurz umorientiert oder abgerufen - hilfst du den Spielpartnern, die Erregung zu regulieren.

Ganz grundsätzlich unterbrichst du bitte das Spiel zwischen uns Hunden, wenn

  • ein Kumpel beim anderen oft aufreitet.
  • der eine dem anderen die Pfote oder das Kinn auf den Rücken legt und dabei sehr still steht - also quasi einfriert.
  • die Hunde sehr hoch aufgerichtet - also vertikal stehend - spielen und das über mehrere Sekunden dauert.
  • exzessiv gebellt wird. Das deutet darauf hin, dass die Erregung sehr hoch ist. Übererregung kann das Spiel kippen lassen!
  • ein Hund quietscht und fiept. Das ist ein sicheres Zeichen, dass er keinen Spass mehr hat!
  • dein Hund körpersprachlich zeigt, dass er sich unwohl fühlt und/oder dass er sich ängstigt (Rute einklemmen, sich klein machen, sich wegducken, Hilfe bei dir suchen...).

Uns Hunde im Spiel zu beobachten und uns in anspruchsvollen Momenten beizustehen und zu unterstützen, ist also definitiv ein guter Plan. Und deshalb: Augen auf und Augen drauf beim Hundespiel!

 

Mit fröhlichem WuffWuff

Nayeli

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