· 

Feedforward - wir steuern vor!

Möttchen berichtet

Meine lieben Hundemenschen! Einige von euch erinnern sich sicher noch -  ich war damals, vor fünfeinhalb Jahren, ein Hundemädel mit ziemlichen Ängsten – wie so viele Tierschutzseelen. Am Anfang war so viel so gruselig im neuen Daheim: Geräusche, Gerüche, die Wohnung, der Garten, das Auto...

In der ersten Zeit war ich immer auf dem Sprung, habe mich nur vorsichtig bewegt und mich bevorzugt in meiner Schlafbox aufgehalten. Das war für mich der erste Ort der Sicherheit.

Wer mich heute kennt, kann das wohl fast nicht glauben...

Ich, Nayeli, 3 Tage im
neuen Leben

Ich, Nayeli, 6 Monate im
neuen Leben

Ich, Nayeli, 5 Jahre im
neuen Leben


Gruselig waren für mich auch andere Menschen, vor allem Männer (inkl. unserem Mann im Haus). Letztere wurden von mir verbellt oder angeknurrt und je nach Situation habe ich auch mal abgeschnappt.

 

Esther hat also sehr zügig begonnen, an meiner Angst vor Menschen im Allgemeinen und vor Männer im Speziellen zu arbeiten. 

Unser bevorzugtes Werkzeug dazu war: Click für Blick. Das bedeutet, dass Esther jedes ruhige Hingucken von mir zu anderen Menschen mit dem Markersignal eingefangen und einem stimmlichen Lob quittiert hat. Wenn ich wollte und in der Situation essen konnte, gab’s natürlich auch einen Keks. 

 

Mit Click für Blick hat mir Esther also Feedback auf ein von mir gezeigtes, tolles Verhalten gegeben – im konkreten Fall: ruhig zu einem (fremden) Menschen gucken.  Ein weiterer Effekt bei dieser Übung ist, dass meine Stimmung positiv beeinflusst wird. Denn unser Markersignal ist ausschliesslich mit guten und attraktiven Sachen in meinem Hundegehirn verknüpft. Somit hat der Marker auch einen positiven Einfluss auf mein emotionales Befinden – und zwar ohne dass ich da etwas dazu tun kann oder tun muss. Es passiert nämlich auf der unwillkürlichen Ebene. 

 

Heute muss ich (fast) nie mehr andere Menschen anbellen oder anknurren. Ich habe gelernt, dass fremde Personen ganz ok sind. Und wenn's doch mal komisch oder gruselig wird, hilft mir Esther.

Foto: jplenio auf Pixabay
Foto: jplenio auf Pixabay

Aber: keine Regel ohne Ausnahme - das gilt natürlich auch hier.

Habe ich zum Beispiel einen Schreckmoment, weil ich in einer Situation nicht mit einem Menschen gerechnet oder ihn nicht gehört habe - dann kann mir also schon noch ein "Verbeller" raus rutschen.

Ziemlich gruselig finde ich nach wie vor Personen, die aus dem Dunkeln oder aus dem Nebel auftauchen.

In solchen, für mich eher ängstigenden Situationen, praktiziert Esther Feedforward mit mir.

Das bedeutet: sie wartet nicht ab, bis ich den Angstauslöser sehe, um mir dann mittels Click für Blick Feedback zu geben. Nein, sie selber behält in die Umgebung gut im Auge und wenn sie eine Person kommen sieht, fragt sie mich: Nayeli, wo ist der Mensch? Ich beginne mich umzuschauen und sobald ich die Person sehe, gibt’s das Markersignal und Lob oder Kekse – ganz wie es in die Situation passt.

 

Durch dieses Feedforward bekomme ich die Möglichkeit, mich auf den Auslöser (bzw. auf eine Störung) vorzubereiten. Dadurch reduziert sich das Ausmass der Störung - sprich, des Schreckens - weil ich mich auf die Situation einstellen kann. Das braucht mich weniger Energie, weniger Impulskontrolle und ist somit weniger belastend für mich.

In Realo sieht dann so aus:

Also mir hilft das definitiv, um entspannter durch's Leben zu gehen!

 

Herzliches WuffWuff

eure Nayeli 

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Nolte, Barbara (Donnerstag, 20 Mai 2021 13:14)

    mal wieder ein super Beitrag von euch, liebe Esther�

  • #2

    Esther (Donnerstag, 20 Mai 2021 13:19)

    Lieben Dank für dein Feedback, liebe Barbara!

  • #3

    Eggermann Cyrille (Dienstag, 25 Mai 2021 12:53)

    Toll - danke für diesen guten Beitrag! Gruss Cyrille, Fill, Gino