Liebe Hundemenschen - wer hat bei euch zu Hause das Sagen? Wer bestimmt, was, wann und wie geschieht?
Gucke ich mein Zusammenleben mit meinen Fellmädels an, so muss ich zweifelsfrei eingestehen, dass ich in sehr vielen Bereichen das Sagen habe und somit eine Vormachtstellung einnehme.
Ich bestimme, wann wir raus gehen... wann die Mädels ihr Futter bekommen... was im Napf drin ist... wann Bettruhe ist... ob die Türe zur Terrasse geöffnet bleibt... welche Spielis zur Verfügung stehen... ob ich Zeit zum Kuscheln habe... und und und...
Das Verhältnis von Ich habe das Sagen, bzw. die Hunde haben das Sagen ist ziemlich unausgewogen - zu meinen Gunsten. Das soll aber nicht bedeuten, dass ich keine Möglichkeiten habe, den Fellkindern Entscheidungsfreiheiten zu geben.
Über den Tag verteilt gibt es immer wieder Situationen, in denen die Hunde entscheiden oder mitbestimmen können.
Pinù zum Beispiel ist ein Morgenmuffelchen. Spaziergang nach dem Frühstück, das ist nichts für sie! Nicht immer zwar, aber sehr häufig. Anstatt sie nun einfach zum Morgenspazottel zu verdonnern, darf die Maus entscheiden, ob sie mit Nayeli und mir mitkommen mag. Ich frage sie und zeige ihr zeitgleich das Geschirr. Bleibt sie liegen oder geht sie von mir weg auf einen der Liegeplätze, ist die Antwort Nein. Kommt sie zu mir hin, bzw. bleibt stehen und lässt sich das Geschirr anziehen, lautet die Antwort Ja!
Eine andere Möglichkeit, die Selbstbestimmung zu fördern, ist der Spaziergang. Versucht mal, euren Hund in seinem Tempo und nach seinen Bedürfnissen den Spaziergang oder einen Teil des Spaziergangs bestimmen zu lassen. Es ist spannend zu beobachten, in welcher Zeit ihr welche Strecke machen könnt. Je nach Spazier-Ort brauchen meine Hunde weniger oder sehr viel mehr Zeit, um die Umgebung zu erkunden.
An Wegkreuzungen kann ich den Hund auch mal fragen, in welche Richtung es gehen soll. Auch das fördert die Selbstbestimmung, gibt Selbstkontrolle.
Regelmässig dürfen meine Fellkinder wählen, welches Kauteil sie gerne essen wollen. Glaubt mir, die Wahl fällt nicht immer auf den gleichen Artikel. Und nein, sie packen nicht so viele Kaustangen wie möglich in den Fang! Sie wählen! Probiert es aus mit euren Fellkindern!
Für die Körperpflege habe ich mit Nayeli ein Startbutton Verhalten aufgebaut. Stupst sie die Bürste an, kann ich weiter machen; dreht sie sich weg oder geht weg heisst das "Nein, ich habe fertig" oder "ich brauche eine Pause".
Ganz wichtig: Nein-Sagen wird immer auch mit etwas Gutem quittiert. In unserem Beispiel - Nein-Sagen gibt Kekse auf der Decke.
Warum aber macht es Sinn, unseren Hunden - wo es möglich ist - die Wahl zu lassen? Sie mitbestimmen zu lassen?
Einmal aus dem eingangs erwähnten Grund, dass wir Menschen im Hundealltag sowieso sehr viel entscheiden und bestimmen. Es fällt uns also kein Zacken aus der Krone, wenn wir ein wenig Entscheidungsmacht abgeben. Und grosses Ehrenwort - die Hunde übernehmen deshalb nicht die Weltherrschaft! 😉
Ein weiterer, wichtiger Grund für Mitbestimmung ist folgender: wählen dürfen bedeutet für Lebewesen, Kontrolle über etwas zu erhalten - über eine Situation, einen Gegenstand, ein Objekt, einen Ablauf. Die Kontrolle haben bedeutet für unseren Hund: er kann eine Entscheidung treffen, er kann wählen und vor allem - er darf Nein sagen!
Kontrolle haben bedeutet auch wissen, was als nächstes kommt und darauf Einfluss nehmen können. Das gibt Selbstsicherheit!
Es ist definitiv eine gute Idee, unsere Hunde überall dort mitbestimmen zu lassen, wo es möglich ist. Es stärkt sie in ihrer Persönlichkeit und es tut der Bindung zwischen Mensch und Hund gut.
Wo gibt es in deinem Zusammenleben mit deinem Fellkind Situationen, in denen du ihm die Kontrolle über das Geschehen gibst? Wie machst du das?
Ich bin an deinen Erfahrungen interessiert und freue mich auf Rückmeldungen via Kommentarfunktion.
Mit herzlichem Wochenendgruss
Esther und Pfotenmädels
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Dor Lötscher (Samstag, 08 Oktober 2022 19:07)
Ein wunderbarer Beitrag. Ich werde ihn so gerne weiterleiten und in meinem Netzwerk verbreiten. Und übrigens wählen und bestimmen auch andere Tiere gerne und zu ihrem Vorteil: Mein altes Schaf hat sich jeweils für Kräuter entscheiden können, die ihr das Leben erleichtert haben. Mal hat sie Nierenkräuter, dann Leberkräuter oder Magenkräuter bevorzugt und wenn sie es nicht brauchte, futterte sie genüsslich ihr heiss geliebtes Gras. Danke und liebe Grüsse Dor
Esther (Samstag, 08 Oktober 2022 21:55)
Dear Dor, wie schön ist das denn? Das alte Schaf darf sich das aussuchen, was sie braucht und nötig hat! Ich muss mir überlegen, wo und wann und womit ich das bei den Mädels auch machen könnte...
Herzlichen Dank für deinen Beitrag!
Liebe Grüsse Esther
Maya (Sonntag, 09 Oktober 2022 11:13)
Ich mache eine Erfahrung mit meinem Hundemädchen Tosca, die am Rande auch in dieses Gebiet geht:
Einen jeden Morgen mache ich ihr eine Quantenheilung. Ich habe dies vor einem 3/4 Jahr begonnen, als es Tosca bedingt durch unsere Bauerei nicht gut ging.
Ich setze mich zu ihr, sage ihr *Guten Morgen mein Schätzchen" und sie leckt mir zur Begrüssung die Hände ab. Und dann nimmt sie einen ganz tiefen Atemzug und bewegt sich nicht mehr und wartet. Und dann lege ich die Hände auf und beginne mit der Heilung. Das tut uns Beiden sehr gut.
Nach etwa einer Viertelstunde beende ich die Heilung. Und sofort legt sich Tosca so, dass ich ihr das Bäuchlein und das Kinn kraulen kann. Das macht sie sonst nie. Sie ist nicht ein Hund, der um Nähe und Streicheleinheiten bettelt. Sie hat dies gerne, aber die Initiative muss immer ich ergreifen.
Ja, dieses morgendliche Ritual macht uns beide glücklich!
Esther (Sonntag, 09 Oktober 2022 12:06)
Eine interessante Beobachtung, liebe Maya, die du da beschreibst. Zuwendung kombiniert mit Entspannung kann in der Tat gesundheitsförderlich sein.
Besonders schön finde ich deinen letzten Satz, dass euch beide dieses Ritual glücklich macht! ❤️