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Spieglein, Spieglein an der Wand...

... wer ist das schönste Hundekind im Land?


Nein, nein, es geht im heutigen Blogartikel nicht darum, das hübscheste Hundekind zu finden - unsere Fellkinder sind ja sowieso alle einfach nur Zucker - es geht heute darum, welche Fragen und Überlegen von der Bezugsperson bezüglich einer passenden Hundeschule gemacht werden können und sollen. 

 

Seit Corona hat sich nicht nur die Anzahl Hunde in der Schweiz vervielfacht, auch neue Hundeschulen sind wie Pilze aus dem Boden geschossen.

 

Und neu gilt nun auch im Kanton Luzern, dass seit dem 01. Januar 2023 "...Ersthundehalterinnen- und halter, sowie Halterinnen und Halter, die einen Hund aus dem Ausland einführen, das Nationale Hundehalter Brevet (NHB) erlangen müssen. Das Brevet muss innert 18 Monate nach dem Erwerb des jeweiligen Hundes absolviert werden und kann frühestens mit einem Hund im Alter von 12 Monaten abgelegt werden." (Zitat Veterinärdienst Luzern)

(Fragen und Antworten des Veterinäramts zum Hundehalterbrevet können unter folgendem Link nachgelesen werden.)

 

In der Schweiz ist der Beruf Hundetrainer:in kein anerkannter und wird deshalb nicht von Amtes wegen auf Qualität geprüft.

Auf der Suche nach einer Hundeschule macht es deshalb absolut Sinn, im Vorab zu prüfen, in wessen Hände ich mich mit meinem Fellkind begebe. Und mir darüber klar zu sein, was für mich wichtig ist in der Arbeit mit dem Hund.

Dabei können folgende Fragen, bzw. die Antworten darauf, hilfreich sein, um zu einem Entscheid zu kommen:

Foto Claudi Scheiblich
Foto Claudi Scheiblich

Als erstes - Website prüfen!

Das Checken der Website ist der erste Schritt. Aber Achtung - Papier, auch digitales, ist geduldig. Und es ist nicht überall gewaltfrei drin, wo gewaltfrei drauf steht!

Wenn du die HP prüfst...

=> wird ersichtlich, über welche Kompetenzen die Trainerin verfügt? Listet der Trainer auf, welche Aus- und Weiterbildungen er absolviert hat?

=> werden nachvollziehbare und transparente Aussagen zur Trainingsmethodik gemacht?

=> kann auf Nachfrage eine Schnupperlektion als Zuschauer:in besucht werden?

Im persönlichen Gespräch mit der zukünftigen Fachperson für Hundetraining sind die Antworten auf folgende 3 Fragen sehr aufschlussreich:

(Mit Dank an Jean Donaldson für das Konzept der Transparenz im Hundetraining und die drei Fragen. Danke auch an die Übersetzung aus dem Englischen durch Training4Paws)

 

1. Frage: "Was geschieht, wenn mein Hund etwas richtig gemacht hat im Training?"

Die gute Antwort: "Der Hund wird mit etwas belohnt, was er am liebsten mag. Mit etwas, was zu der Situation passt. Zum Beispiel Futter, verbales Lob, Spiel, Umweltbelohnung wie Schnuffeln etc."

 

2. Frage: "Was passiert, wenn mein Hund etwas falsch macht?"

Eine passende Antwort: "Wir überlegen, wie wir die Situation verändern können, wie wir den Trainingsschritt anpassen müssen, damit dein Hund das erwünschte Verhalten zeigen kann und so zum Erfolg und zu Verstärkung kommt."

 

Frage 3: "Wenn mir ein von dir vorgeschlagener Trainingsschritt nicht behagt, kann ich dann nach einem zB. milderen/sanfteren Vorgehen, einer Alternative fragen?"

Die kompetente Antwort: "Selbstverständlich! Ich hinterfrage meine Trainingsmethodik auch regelmässig, um sicherzugehen, dass ich die möglichst freundlichste Methodik und die am wenigsten invasive Option wähle und einsetze."

 

Zusatzfrage: Aber was ist, wenn die Trainerin, der Trainer diese Fragen nicht mag und nicht beantworten will?

Antwort: "Ganz ehrlich? Dann nimm deinen Hund und lauf!!"

Was macht eine gute Hundeschule aus? Eine Hundeschule, bei der gewaltfrei nicht nur drauf steht, sondern auch drin ist?

 

Merkmale

  1. Erfahrene Trainer:innen: Die Fachpersonen für Hundetraining sollten über fundierte Kenntnisse in der Hundeausbildung verfügen und Erfahrung im Umgang mit Hunden haben. Eine gute Hundeschule stellt sicher, dass ihre Trainer:innen qualifiziert sind und sich regelmässig weiterbilden.
  2. Individuelle Betreuung: Eine gute Hundeschule erkennt an, dass jeder Hund individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten hat. Die Fachpersonen sollten sich die Zeit nehmen, um die Persönlichkeit und den Lernstil jedes Hundes zu verstehen und ihre Methoden entsprechend anzupassen.
  3. Positive Verstärkung: Eine gute Hundeschule verwendet vorwiegend Methoden der positiven Verstärkung, bei denen der Hund für erwünschtes Verhalten belohnt wird. Bestrafung und körperliche Gewalt werden vermieden.
  4. Kleine Gruppen: Eine gute Hundeschule bietet in der Regel Kurse mit einer begrenzten Anzahl von Mensch-Hund-Teams an, um sicherzustellen, dass jeder Hund die individuelle Aufmerksamkeit erhält, die er benötigt. Eine Überfüllung der Kurse (mehr als 6 Teams) kann dazu führen, dass einige Hunde überfordert sind oder sich nicht wohl fühlen.
  5. Praktische Übungen: Eine gute Hundeschule bietet praktische Übungen an, die in realen Situationen angewendet werden können.
  6. Fortschrittsverfolgung: Eine gute Hundeschule verfolgt den Fortschritt jedes Hundes und gibt regelmässig Feedback an die Bezugsperson. Dies trägt dazu bei, dass sie das Verhalten ihres Hundes besser versteht und gezielt an Schwächen arbeiten kann. 

Hundeschulen, die sich verpflichten gewaltfreies Training anzubeiten, sind auch auf folgenden Homepages gelistet:

cumcane familiari

Initiative für gewaltfreies Hundetraining

Trainieren statt dominieren

 

Welche Kriterien waren für dich wegleitend beim Entscheid für eine Hundeschule? Was war dir wichtig? Ich bin neugierig, von deinen Erfahrungen zu lesen.

 

Mit vorfühlingshaften Grüssen

Esther und Görls

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