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Alles Keks oder was?

Liebe Hundemenschen, kennt ihr das auch?

Ich kann immer wieder lesen oder bekomme auch zu hören, dass die Arbeit über positive Verstärkung darauf basiert, als menschlicher Futterautomat den Hund mit Keksen vollzustopfen,  bzw. ihn mit Futter zu bestechen oder zu manipulieren.

 

Alle, die hier mitlesen, wissen natürlich, dass das nicht stimmt! 😉👍🏻

Arbeit über positive Verstärkung ist so viel mehr, als einfach ein paar Kekse werfen!

Die Trainingsmethodik basiert auf dem Verständnis, dass Hunde als soziale Lebewesen eigene Bedürfnisse und Emotionen haben, die in der Erziehungsarbeit berücksichtigt werden sollen - es geht also um Bedürfnisorientiertes Hundetraining, um Bedürfnisorientierte Erziehungsarbeit.

 

Klar ist dabei, dass Futter eine tolle Möglichkeit bildet, den Hund für erwünschte Verhalten zu belohnen und deshalb auch aus dem Training nicht wegzudenken ist. Genauso wie auch Spielobjekte (Ball, Zerrseil, Plüschis, Quietsch-Spielis) oder die sozialen Belohnungen (kuscheln, Steicheleinheiten, Spielzeit mit der Bezugsperson) in die Belohnungskiste gehören.

 

Eine weitere, wichtige Belohnungsmöglichkeit bilden im Zusammenleben mit dem Hund die Umweltbelohnungen. Diese für das Training nutzbar machen bedeutet, dass wir draussen den Hund exakt damit belohnen, was er grad am liebsten machen oder haben möchte: zB. schnuffeln... oder die Umgebung abscannen... oder eine Spur verfolgen... oder mit einem Artgenossen spielen... oder ein Stück Holz schreddern... oder oder oder.

 

Damit ich als Bezugsperson herausfinden kann, was für meinen Hund überhaupt Umweltbelohnungen sind, muss ich ihn gut beobachten und am besten eine zeitlang Notizen dazu machen, welche Aktivität(en) er oft und gerne ausübt, welche Verhalten er häufig zeigt.

 

Am Beispiel meiner Nayeli - bekannterweise eine derer "Von und Zu Jagd" - kann ich draussen, rassetypisch bedingt, oft Verhalten, die mit dem Suchen, Entdecken und Beschleichen von Vögeln zu tun haben, beobachten. Umweltbelohnungen können aber auch zB. Wälzen im Gras, Plantschen im Bach, Schwimmen im See etc. sein. Denn belohnend ist das, was der Hunde gerne haben möchte oder gerne tun möchte!

Ich kann mich nun in die Umweltbelohnungen meines Hund einklinken, indem ich diese Verhalten auf Signal setze. D.h., ich sage dem Hund, wie diese Aktivität, die er da gerade zeigt, heisst.

Haben mein Hund und ich nun einen Konsens darüber, dass in der Gegend Rumgucken "scannen", Anschleichen "slowly", Horchen "Müüsli", ein Spur verfolgen "Spur", Wittern "wittere" und Buddeln "buddeln" heisst, beginne ich, diese Verhalten als Belohnung einzusetzen.

 

Führt Nayeli ein Verhalten, welches ich abfrage, aus, schicke ich sie anschliessend mit dem Signal für die passende Umweltbelohnung in die Aktivität.

In der Fachsprache sagt nennt man das eine "funktionale Verstärkung/Belohnung". So eine funktionale Belohnung ist deshalb hochwertig, weil sie ein aktuelles Bedürfnis des Hundes aufnimmt.

 

Am Beispiel der Umweltbelohnungen von Nayeli kann das so aussehen:

Das Instrument, um die Bedürfnisse des Hundes zu erfassen, ist die Top20-Liste. Habe ich darin die bevorzugten Aktivitäten meines Hundes erfasst, kann ich beginnen, diese auf Signal zu setzen und damit unsere Belohnungskiste um ganz viele, tolle und situationspassende Möglichkeiten zu erweitern. 

 

DAS ist Bedürfnisorientiertes Training. DAS wird unter Erziehungsarbeit über positive Verstärkung verstanden.

Mit "Mensch wird zum Futterautomaten degradiert" oder "Hund wird mit Keksen vollgestopft, bzw. wird über Futter bestochen oder manipuliert" hat das Null und nichts zu tun. Wer solche Aussagen macht, sagt mehr über die eigene Unkenntnis als über die Trainingsmethodik aus. 😉

 

Welche Umwletbelohnungen hast du für deinen Hund? Was macht er draussen gerne? Kannst du das auch als Verstärker einsetzen im Training?

Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen!

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