Letzthin ist uns auf dem Spaziergang folgendes passiert:
Uns kommt eine Person mit einem Junghund mittlerer Grösse entgegen. Der Youngster scheint an meinen Hundemädels sehr interessiert zu sein. Er möchte zu uns hin und zieht an der Leine.
Die Bezugsperson blockt den Junghund ab. Das heisst, sie dreht ihre Körperfront ohne Ankündigung zum Hund, macht sich breit und drängt ihn zurück.
Das Ausdrucksverhalten des jungen Hundes hat sich schlagartig von freudig-interessiert zu ängstlich-verunsichert verändert. Er hat sich klein gemacht und weggeduckt.
Ich habe mit meinen Mädels zügig einen grossen Bogen um das Team gemacht und bin schnell weiter gegangen. Ich wollte nicht, dass der junge Hund wegen uns unnötig lange diese für ihn gruselige, geblockte Situation aushalten muss.
Was ist ein Bodyblock?
Beim Bodyblock setzt der Mensch seinen Körper ein, um den Hund zu stoppen, bzw. auszubremsen, um ihn im Verhalten zu hemmen.
Habe ich ein Sensibelchen an der Leine, dann kann diese Technik durchaus funktionieren. Hunde, die sich schnell einschüchtern oder beeindrucken lassen, werden sich zurück nehmen, sich klein machen, wegducken - sie reagieren mit Meideverhalten. Das unerwünschte Verhalten wird unterbrochen. Aber dieser vermeintliche Erfolg hat Nebenwirkungen! Er kann einher gehen mit einem Vertrauensverlust in die Bezugsperson. Denn der Hund lernt: es kommt ein Auslöser (Hund, Mensch, Jogger, Bikerin etc.) und meine Bezugsperson wird unberechenbar oder gar böse.
Habe ich einen "robusteren" Hund an der Seite, einen Hund, der in einer Konfliktsituation nicht mit Meiden, sondern eher mit "nach vorne gehen und vertreiben" reagiert, kann der Bodyblock (wie andere strafende Massnahmen auch) emotional grad noch das Tüpfelchen auf dem i bedeuten. Durch das Abblocken und Ausbremsen kann das Aggressionsverhalten zusätzlich getriggert werden. Der Hund wird lauter, intensiver im Verhalten oder er kann auch mal mit umgerichteter Aggression reagieren.
Aber es gibt zum Glück viele freundliche Möglichkeiten, den Hund bei einer Konfrontation mit Auslösern zu begleiten.
Zum Entschleunigen können wir zum Beispiel das ABC-Muster einsetzen oder um den Hund zügig an einem Auslöser vorbei zu führen, ist die Magnethand hilfreich.
Es macht aber in jedem Fall absolut Sinn, bereits mit dem Hund an den Auslösern zu arbeiten, wenn er noch erwünschtes Verhalten zeigt. Denn jedem unerwünschten Verhalten geht erwünschtes voraus! Dabei wird das ruhige Hingucken zum Auslöser markiert, belohnt und der Hund wird in ein Alternativverhalten geführt (siehe auch "Erwünschtes Verhalten einfangen")
"Tickt" aber der Hund mal völlig aus, weil er seinem Lieblingsfeind direkt in die Pfoten gelaufen ist - das Leben passiert halt - dann führen wir ihn zügig aus der Situation und bringen ihn so weit in Distanz, bis er wieder ansprechbar ist.
Es ist klar: Der Bodyblock gehört definitiv zu den unfreundlichen Trainingstechniken und hat im gewaltfreien Hundetraining nichts zu suchen!
Im Zusammenleben mit unseren Hunden ist es so viel freundlicher (als blocken), den Hund zu unterstützen und mit ihm Strategien zu erarbeiten, wie er sich in aufregenden Situationen verhalten kann. Seine Bezugsperson ist dabei "eine feste Grösse". Er hat jemanden an der Seite, der ihm in schwierigen Situationen hilft, ihn anleitet und unterstützt. Er hat eine vertrauensvolle Person an der Seite.!
Ich möchte genau das sein für meine Hunde!
Mit herzlichen Pfotengrüssen
Esther mit Görls
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